Guntur Chili vs. Sili Labuyo oder: Indien gegen die Philippinen

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Gewürzbasar in Indien

In den letzten Wochen hatte ich das unfassbare Glück, zwei für ihre scharfe Küche bekannte Länder des fernen Asiens besuchen zu dürfen. Wie erwartet, entpuppte sich das ein oder andere servierte, einheimische Gericht, als eine vor Capsaicin strotzende Zeitbombe, die einen, aufgrund der verzögerten Schärfewahrnehmung, zunächst munter weiter löffeln lässt, bevor es dann ganz Dick kommt.

Um auch Zuhause noch wunderbare Momente wie diese erleben zu dürfen, erstand ich auf den lokalen Basaren beider Länder, die jeweils schärfsten Chillies der Region. Zumindest sagte man mir dies …
Für Indien tritt an: die Guntur Chili, aus der Region Andhra Pradesh, einem Staat der mittleren Ostküste.

Für die Philippinen geht die Sili Labuyo, auch „Bird’s Eye“ genannt, ins Rennen, welche überall auf den Philippinen wächst, jedoch vor allem in der Küche Süd-Luzons und West-Mindanaos extensive Verwendung findet. Überstetzt heisst Sili Labuyo soviel wie „wilde, ungezähmte Chili“.

 

Nun zum Test und damit zum ersten Problem: Einfach die komplette Schote in den Mund stecken und kauen? Lieber nicht. Jeweils ein kleines Stück abbeissen? Wie stelle ich sicher, dass ich jeweils den schärfsten Part der Chili erwische?

Ich entscheide mich dazu, beide Chilis und ihre Kerne mit dem Messer zu zerkleinern und das (relativ) homogene Granulat zu kosten.

Guntur Chili vs. Sili Labuyo
Links : Guntur Chili / Rechts : Sili Labuyo

Abgesichert durch ein Glas Sojamilch, wage ich mich zunächst an den Vertreter aus Indien:  Geschmacklich ist die Schote eher paprikalastig, herzhaft würzig, süsslich, jedoch recht wenig fruchtig. Auf den eintritt der Schärfewirkung wartet man zunächst vergebens. Eine zweite, deutlich größere Prise, lässt eine sich sehr langsam aufbauende, eher geringe Schärfe erkennen. Status Sojamilch: 100%.

Fast schon übermütig stürze ich mich auf die deutlich kleinere philippinische Schote, was mir noch zum Verhängnis werden sollte. Ein starker, typischer Chiligeschmack mit sehr fruchtiger Note macht sich in meinem Mund breit. Bereits nach wenigen sekunden und damit recht schnell, schlägt das, anscheinend reichlich vorhandene, Capsaicin mit voller Wucht zu.

Reaktion: Griff zum Milchglas, gefolgt von einem olympiaverdächtigen Sprint zum Kühlschrank und der, zum Glück, fast vollen Sojamilch Packung. Ein nicht mehr enden wollender Schmerz stellt sich ein, während ich mich frage, wie ich die beiden ungleichen Konkurrenten gegeneinander antreten lassen konnte. Status Sojamilch: – 300%

 

Fazit: Indien unterliegt den Philippinen deutlich. Die Guntur Chili eignet sich aufgrund ihrer würzigen Note eher zum geschmacklichen Abrunden herzhafter Gerichte. Schärfe -> 4/10

Die Sili Labuyo hingegen, hat mich sehr überrascht. Nicht weit entfernt vom berühmten Vertreter der Oberklasse, der Habanero, schafft es die Sili Labuyo, den Schmerzrezeptoren im Mund ordentlich das Fürchten zu lehren. Schärfe -> 8,5/10

Auch wenn der Sieg dieses mal an die Philippinen geht, die momentan schärfste Chili der Welt, die Bhut Jolokia, beweist, dass Indien schärfetechnisch noch so einiges mehr drauf hat!

 

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